Das erste Dreigestirn der Große Kölner

Mit der Reform des Kölner Karneval im Jahre 1823 stand der Held Carneval im Mittelpunkt des Jecken Treibens. Der Rosenmontagszug stellte den Siegeszug des Helden durch die Stadt Köln dar. Seine Tollität sollte die „Erbärmlichkeit des gewöhnlichen Treibens aufgrund seines edlen Charakters“ in die vom Festordnenden Comité gewünschten Bahnen lenken und die vorherrschenden Missstände vor 1823 beseitigen.

Das Gewand des Helden Carneval war dem des Kaisers nachempfunden. Die Kölner liebten ihren Kaiser und entsprechend feierten sie seine Besuche in Köln. Heute trägt der Prinz Karneval die klassische Karnevalsmütze, damals trug er jedoch eine goldene Krone mit einem Pfauenschweif. Sie war ein Symbol für die Unsterblichkeit. Hinzu kamen in seiner rechten Hand ein Zepter und in seiner linken eine Pritsche – auch Klatsche genannt. Seit dem 16. Jahrhundert gilt die Pritsche als Hauptutensil des Zeremonienmeisters, des Spaßmachers. Gleichzeitig dient sie als Symbol seiner Macht und der Einheit mit seinem närrischen Volk.

Der Begriff des „Helden Carneval“ ist heutzutage längst nicht mehr geläufig. Seit dem Deutsch-Französischen Krieg verwendete man den Begriff des „Prinzen Karneval“.
Nach 1870/71 verband man im Kaiserreich Begriffe wie Vaterland oder Tapferkeit mit dem Heldentum. Fortan, seit 1872, war der Held nun der Prinz Karneval.

Der erste und nur ein Jahr später zweite Held Carneval war Emanuel Ciolina Zanoli, Produzent von Kölnisch Wasser. Die Namen seiner Nachfolger bis einschließlich 1863, mit Ausnahme des Jahres 1858, sind unbekannt. Gleiches gilt für die Namen der damaligen Verkörperungen der Jungfrau und des Bauern. Die verkörperten Personen standen damals im Zentrum, weniger diejenige Personen, die sie letztlich darstellten.

Die Jungfrau ist seit 1823 im Rosenmontagszug vertreten, allerdings nur, wenn sie thematisch eingeordnet werden konnte. Die Jungfrau symbolisiert die freie und unabhängige Stadt Köln. Sie trägt eine Mauerkrone als Zeichen der Unbesiegbarkeit Kölns. Der Bauer als Symbolfigur im Kölner Karneval nimmt seit 1825 am Rosenmontagszug teil. Er steht für die Befreiung Kölns von der Macht der Erzbischöfe in der Schlacht von Worringen 1288. Den offiziellen Begriff des „Dreigestirns“ gibt es aber erst seit dem Jahr 1938.

Die Große Kölner stellte ihren ersten Helden Carneval 1890, Held Jean (Jean Ewald). Ihn begleiteten Jungfrau Adolf Cader von der Bürgergesellschaft und Bauer Hermann (Hermann Faßbinder) von den Roten Funken. Das erste, vollständig von der Große Kölner gestellte Dreigestirn, trat im Jahr 1903 auf. Prinz Karneval war damals Prinz Ferdi I. (Ferdinand Kraus). Ihn begleiteten Jungfrau Friedericke (Fritz Tholfuß) und Bauer Wilhelm (Wilhelm Peters).

 

Text: Patrick Siemen

Foto: Festkomitee Kölner Karneval

 

 

 

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