Große Kölner Historie Teil 4
Die ersten Sitzungen der Große Kölner
Seit der Karnevalsreform des Jahres 1823 entwickelte sich der Karneval zu einem Dreiklang aus Sitzungen, Rosenmontagszug und Maskenfesten. Bereits 1857 gab es 31 Gesellschaften, von denen „Die Große von 1823“ die größte und einflussreichste war und maßgeblich die Ausgestaltung des Festes organisierte.
Ab dem Jahr 1823 explodierte die Bevölkerungszahl Kölns und bereits 1860 plagte die Gesellschaften die Saalfrage. Welcher Saal war ausreichend, um die Massen an Jecken unterzubringen?
Als im Herbst 1882 August Wilcke, ehemaliger Präsident der Große von 1823, die „Kölner Karnevalsgesellschaft“ gründete, wuchs eine zweite große Gesellschaft heran, die den Anspruch hegte, den Karneval nach ihren Vorstellungen zu prägen. Ihre erste Sitzung am Neujahrestag 1883 im Konzertsaal des alten Domhotels zeigte, dass dieser Saal bereits zu klein war. Ein Jahr später zog die Kölner Karnevalsgesellschaft mit einem spontanen Fackelzug zur Lesegesellschaft in der Langgasse. Diese hatte dort einen Saal errichten lassen, der mit bis zu 1600 Plätzen an die Größe des Gürzenich heranreichte. Der Saal der Lesegesellschaft war nun zunächst das Heim der Kölner Karnevalsgesellschaft, die sich fortan als bewusste Gegenstellung zur Große von 1823 „Große Kölner Karnevalsgesellschaft“ nannte. Der „Kampf zwischen den beiden „Großen" – so Dr. Josef Klersch - sollte sich in den kommenden Jahren nicht nur um die Organisation des Rosenmontagszugs drehen, sondern auch um den Gürzenich, den die Große Kölner als neuen Sitzungssaal ins Auge gefasst hatte.
Das Foto zeigt eine Herrensitzung der Große Kölner im Saal der Lesegesellschaft aus dem Jahr 1892. Der Elferrat – damals auch „Kleiner Rat“ genannt – verkleidete sich unter dem Motto „Götter des Olymp“. Präsident August Wilcke thronte als Zeus in der Mitte des Rats.
Text: Patrick Siemen
Foto: Unbekannt