Große Kölner Historie Teil 5

Die Anfänge der Große Kölner im Rosenmontagszug

In der Reform des Kölner Karneval von 1823 sah die wirtschaftliche und geistige Elite der Stadt Köln eine Gelegenheit, das ausartende Treiben der Bevölkerung während der Karnevalstage in geordnete Bahnen zu lenken. Man befürchtete ein Verbot des Straßenkarnevals von Seiten der preußischen Obrigkeit, da diese dem Fest in seiner Form vor 1823 eher suspekt gegenüberstand. Das Gegenstück zur „verrohenden“ Volksfastnacht sah das „Festordnende Comité der Kölner Lustbarkeiten“ in der Aufführung des Rosenmontagszuges, der das Fest revolutionieren sollte.
Der erste Rosenmontagszug fand am 10. Februar 1823 auf dem Neumarkt statt, welcher in den kommenden Jahrzehnten der zentrale Punkt des Kölner Karneval werden sollte. Streng organisiert in seiner Reihenfolge umfasste der Rosenmontagszug seiner Zeit 15 Gruppen. Das „Festordnende Comité“ war auf die Zusammenarbeit mit den städtischen Behörden und des preußischen Militärs angewiesen. Letzteres stellte gegen Bezahlung Musikkorps, Militärwagen, Wachen sowie Reitpferde zur Verfügung. Für die Kostümierung sorgten Regimentschneider. In Folge der professionellen Durchführung erwies sich die reformierte Fastnacht als wahre Touristenattraktion.
Als fasziniert vom Kölner Karneval zeigte sich kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe, der 1825 dem lebhaften Treiben der Karnevalisten das Gedicht „Der Cölner Mummenschanz“ widmete. Dort heißt es unter anderem:
„Löblich wird ein tolles Streben,
Wenn es kurz ist und mit Sinn;
Daß noch Heiterkeit im Leben
Gibt besonnenem Rausch Gewinn.“
Nach ihrer Gründung im Jahre 1882 durch August Wilcke war die Große Kölner Karnevalsgesellschaft seit 1886 das erste Mal im Rosenmontagszug vertreten. Mit gleich fünf Festwagen fuhr die Große Kölner mit. Das Foto zeigt den Rosenmontagszug vom 1. März 1897 unter dem Motto „Die Griesgramschlacht“. Zu sehen ist der Festwagen der Präsidenten der beiden großen Karnevalsgesellschaften: links August Wilcke, Präsident der „Große Kölner KG“; rechts Wilhelm Wildt, Präsident der „Grosse von 1823 KG“. Für unseren Präsidenten Wilcke sollte es die letzte Session und der letzte Umzug als Präsident der Gesellschaft werden. Er trat aufgrund schwerer Krankheit von seinem Amt zurück.

 

Text: Patrick Siemen

Foto: Unbekannt

 

 

 

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